Arnold Schönberg ist ein Schöpfer, der in seiner Einsamkeit mit Kinderaugen Harmonien schaut. Seine Kunst gleicht einem mächtigen Felsblock, der sich von einem Bergesgipfel gelöst hat und nun langsam die Hänge hin abgleitet: er hat den Talgrund noch nicht erreicht. Ehe er nicht dort krachend angelangt ist, wird dem Zuschauer die Ruhe nicht gegönnt sein, die auf große Erschütterungen folgt.
Der Mann, der es verstanden hat, den gewaltigen Felsblock in Bewegung zu setzen ist ein schlichter Asket, aber erfüllt von Glauben.

Arnold Schönberg zum 50. Geburtstage, 13. September 1924. Sonderheft der Musikblätter des Anbruch, 6. Jg., August-September-Heft 1924, S. 285